Blood Romance 01 - Kuss der Unsterblichkeit by Moon Alice

Blood Romance 01 - Kuss der Unsterblichkeit by Moon Alice

Autor:Moon, Alice [Alice, Moon]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-28T05:00:00+00:00


Durcheinander, Orientierungslosigkeit, Blindheit - für alle, nur nicht für mich, jetzt endlich, endlich kann ich sie ungestört betrachten. Doch ich darf es nicht. Müsste es mir eigentlich selbst verbieten.

Trotzdem, nur ein paar Sekunden, bis es wieder hell wird. Nur diesen kurzen Moment will ich diese zierliche Gestalt in Ruhe ansehen dürfen, die ich vor einer Stunde berührt habe, die mich berührt hat. Sarah - da steht sie, inmitten aller und doch allein - mit ihren warmen Augen, die mehr in ihr Inneres als nach außen zu blicken scheinen.

Ich beobachte ihre Mimik, ihre Bewegungen, merke, sie hat keine Angst, sie kennt die Dunkelheit besser als all die anderen, die ihre Unsicherheit in Albernheit zu verwandeln versuchen, um im vermeintlichen Schutz der Finsternis ihre Kindereien auszuleben.

Genau wie Anna - sie stört mich, nutzt die Gelegenheit und schmiegt sich an mich, krallt ihre Finger in mein Fleisch - fest und fordernd, fast wie eine Warnung. Ich spüre Wut in mir aufsteigen. Anna soll mich in Frieden lassen, sie kommt mir zu nahe, macht mich an, reizt mich mit ihrem Gehabe und ihrem perfekten Körper, den sie an mir reibt, mit ihrem langen roten Haar und den grünen Augen - sie ähnelt IHR so sehr, in ihrer ganzen Art. Sie benimmt sich, als wäre sie IHRE Schülerin. Als wüsste sie genau, was sie zu tun hat, damit ich irgendwann schwach werde, und dass ich ihr unterlegen bin, wenn sie nur hartnäckig bleibt und den richtigen Moment abpasst. Auch SIE hatte diese Macht über mich und hat sie geschickt genutzt. Auch SIE hat mich angeschmachtet und verführt, um danach IHRE eigentliche Waffe - die Wahrheit - auszupacken und mich ins Unglück zu stürzen.

Da, das kurze Aufleuchten einer Flamme - ein Blitzen in Sarahs Augen, ein Blick zwischen ihr und mir, kurz wie ein einziger Herzschlag und dann - Annas gellender Schrei an meinem Ohr.

Ich weiß nicht, was so plötzlich geschehen ist, aber ich sehe Scherben auf dem Boden liegen - rot beschmiert. Annas Hand ist voller Blut, es rinnt ihren Arm hinab, tropft verschwenderisch zu Boden. Ich sehe es als Einziger, rieche es, schmecke seinen süßlich metallenen, gefährlichen Duft.

Mir wird schwindlig, ich muss mich an der Bar abstützen. Und ich muss weg hier, weg. Weg von Anna und dem Blut. Ich merke, wie sich mein Verlangen bemerkbar macht, es wächst, rasend schnell, so schnell. Es drängt meinen Willen, meine innere, warnende Stimme aufzugeben, und ringt begierig um den Sieg. Ich weiß, ich darf dieses Blut nicht nehmen, und will es deshalb umso mehr. Ich muss mich losreißen, muss weg von hier, aber Anna lässt mich nicht. Ebenso, wie sie mich vorhin davon abgehalten hat, in den Wald zu gehen, um meinen Hunger zu stillen, um mich zu wappnen für heute Abend.

Sie hält sich mit der unverletzten Hand an meinem Arm fest, drückt sich wimmernd und schluchzend an mich. Stimmen vermengen sich in meinem Kopf zu einem Brei aus Worten, ich weiß nicht mehr, welche davon meine eigene warnende, innere Stimme ist. Die, auf die ich hören sollte .



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